Dienstag, 30. September 2008

Innerthal – Klöntal, Vorauen (27. September 2008)




Schon seit einer Woche konsultiere ich die Wetterprognosen: Es soll nach Hochnebel sonnig werden. Um 07.33 muss ich auf dem Bus sein, damit ich – nach mehrmaligem Umsteigen – um fünf vor neun in Innerthal im Wägital bin. Meine Hündin Kyra ist wiederum dabe. Die übliche Stärkung mit Kaffee und diesmal einem Nussgipfel genehmige ich mir im Gasthaus Stausee, wo sich noch ein paar andere Wanderer und auch Biker für ihre Tour wappnen. Um zwanzig nach neun geht es dann los. Eine Stunde lang laufe ich auf der Straße dem See entlang, an dessen Ufer sich ein Angler an den andern reiht. Am See-Ende steige ich dem Aberenbach entlang zum Oberen Boden und zur Oberalp, bevor ich dann den höchsten Punkt meiner heutigen Etappe, den 1560 Meter hohen Schwialppass (=Pass, der zur Schweinealp führt!), überschreite. Jetzt bin ich auf der Brüschalp, wo ich mit einem Senn ein paar Worte wechsle. Bellend läuft sein Hund Kyra entgegen, welche sich zuerst duckt und dann auf den Rücken legt. Kurz darauf beginnt der von Wiegands im Buch angekündigte «unbequeme Abstieg». Die sonnenbeschienene Grundmauer einer in den Steilhang gebauten Alphütte dient mir als angenehme Rückenlehne für die Mittagsrast.  Zuerst gibt es einen Schluck Tee aus der Thermosflasche, dann kommt eine rote Peperoni an die Reihe, und schließlich wende ich mich dem hauchdünn geschnittenen Mostbröckli und dem Finnenbrot zu. Auch Kyra bekommt ein paar Leckerbissen: getrocknete Straußensehnen. Wasser hat sie unterwegs immer wieder trinken können, Bäche und Brunnen gibt es genug. Der weitere Abstieg ist noch mühsamer als vorher. Nach zwanzig Minuten ist er zum Glück vorbei: Meine Beine sind schon ganz schwabbelig. Der Straße, die rechts auf den Pragelpass führt, folge ich links nach Richisau. Im dortigen Gasthaus genieße ich den Kaffee und eine Spezialität des Hauses: warmen Schokolade-Birnen-Kuchen. Ich benütze die Rast, um mein Pilgerjournal nachzuführen. Auch sind mir unterwegs viele Gedanken gekommen zu Themen, die mich beWEGen. Hier war ja auch Conrad Ferdinand Meyer (mein Diss-Thema).«Die Abendstimmung am Klöntalersee» kaufe ich als Postkarte. Den will ich heute noch erreichen. Vor einer Woche feierte man den hundertsten Geburtstag des Kraftwerks am Löntsch, welches heute der NOK gehört. In Vorauen, wo wir vor drei Jahren mit unseren spanischen Pilgerfreunden Teresa und Jose-Luis und der Basler Pilgerin Katharina waren, besteige ich den Bus und fahre dem herbstlichen Stausee entlang und dann der Löntsch entlang steil hinunter, an einem kleinen «Alpaufzug» (im Herbst!) vorbei über Riedern nach Glarus. Vor dem schlossartigen Bahnhof glänzt im sonnigen Park eine hoher Springbrunnen, und eine Gruppe Jugendlicher genießt den friedlichen Spätsommernachmittag. Schnell noch ein Zugsbillett für Kyra gekauft, die im Zug freundlich begrüßt wird. Kurz vor Rapperswil entdeckt mich eine ehemalige Kollegin, und so schließt diese Reise ganz harmonisch.

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